Strick und Walk reparieren

10. Januar 2022

#fastfashionrebellion

Ob selbstgenäht, selbstgestrickt oder selbstgekauft – Kleidung landet oft im Container, obwohl sie nach einer kleinen Reparatur noch gut tragbar wäre. Wir finden das mehr als schade, zumal so eine (sichtbare) Reparatur die individuelle Geschichte eines Kleidungsstücks unterstreicht.

Heute zeigen wir dir drei Techniken zum Reparieren von Wollstücken – auf dass deine Lieblingsstücke dir noch lange erhalten bleiben.

Ein Klick auf die Bildunterschrift bringt dich direkt zum Reparaturprojekt:


Walk of Filz

Kleine und mittelgroße Löcher in Walkstoff lassen sich ganz einfach mit Trockenfilzen reparieren. Deiner Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt: Gestalte einzelne Tierchen und Blümchen oder gleich ganze Szenerien. Diese supersüße Idee kannst du sogar zusammen mit deinem Kind umsetzen!

Diese Zutaten brauchst du …

  • dein Walkteil
  • Filzwolle
  • Filznadel
  • Filzunterlage
  • evtl. Keksaustecher

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So wird’s gemacht:

Lege deinen Walkstoff auf eine Filzunterlage aus Schaumstoff, lege etwas Filzwolle auf den beschädigten Teil und stich mit der Filznadel immer wieder in die Wolle. So verfilzt die Wolle und bildet einen festen Stoff.

Besonders akkurat wird dein Motiv, wenn du einen Keksausstecher zur Hilfe nimmst.

Du kannst deinen Stoff mit dieser Technik natürlich auch (fast) unsichtbar reparieren. Nimm dazu einfach Filzwolle, die farblich zum Walkstoff passt. Lass die Ränder des gefilzten Teils dabei in den Stoff überlaufen, so wird die Reparatur noch unauffälliger.


„Patch“work

Der klassische Flicken eignet sich bestens für besonders beanspruchte Stellen wie Knie und Ellbogen. Dieser Patch bringt ausreichend Stabilität, ist aber Dank des Wildlederimitats superweich und anschmiegsam.

Diese Zutaten brauchst du …

  • dein Kleidungsstück
  • Bügelflicken aus Wildlederimitat
  • Nadel
  • Garn

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So wird’s gemacht:

Bügle die Applikation zuerst an der gewünschten Stelle auf den Stoff auf (zum Schutz bitte mit einem Tuch abdecken!). Das sorgt für extra viel Stabilität, außerdem verrutscht der Flicken dann bei den nächsten Arbeitsschritten nicht.

Nun nähst du deinen Flicken fest. Der Flickstoff aus Wildledermitat hat vorgestanzte Löcher, das erleichtert das Annähen und deine Naht besonders so besonders hübsch und gleichmäßig.

Bei der Naht kannst du kreativ werden: Ein schlichter Rückstich Ton in Ton mit Flicken und Stoff wirkt dezent. Ein Knopfloch- oder Hexenstich in einer kontrastierenden Farbe setzt interessante Akzente.


Oh weh – eine Laufmasche!

Genau wie Feinstrumpfhosen können Strickstücke Laufmaschen bekommen. Das passiert dann, wenn der Stoff beschädigt wurde und einzelne Maschen nicht mehr mit dem restlichen Strickstück verbunden sind.

Keine Sorge, dein Lieblingspulli ist nicht rettungslos verloren, wenn er so ein Loch hat. Wenn du bei unserem Erste-Hilfe-Kurs für deine Socken gut aufgepasst hast, weißt du schon fast alles, um auch solche schwereren Fälle profimäßig zu reparieren.

Diese Zutaten brauchst du …

  • dein Strickteil
  • eine stumpfe Stopfnadel
  • eine Häkelnadel
  • zwei Strumpfstricknadeln
  • Garn oder Wolle zum Stopfen
1. Maschen sichern und Laufmaschen einfangen

Der Start deiner Reparatur mag etwas wiedersinnig erscheinen – zuerst machst du das Loch nämlich größer. Das tust du, weil du die losen Fäden vernähen musst. Dafür müssen diese mindestens 3-4 cm lang sein.

Du löst mit einer Strick- oder Stopfnadel vorsichtig die losen Fäden aus den Maschen.
Die Fäden sollten jeweils 3-4 cm lang sein. Achte jetzt schon darauf, dass du oben und unten gleich viele Maschne hast. Die Laufmaschen musst du mitzählen!
Im nächsten Schritt sicherst du die Maschen. Dazu fädelst du die Schlaufen einfach auf zwei Stricknadeln auf. So können sich diese Maschen nicht weiter lösen.
Fädle zuerst bei die Maschen auf, die sich auf derselben Höhe befinden. Um die Laufmaschen, die weiter unten sind, kümmerst du dich gleich.

Nun fängst du die Laufmaschen ein. Unten hast du eine Schlaufe, darüber liegen mehrere Querfäden übereinander. Jeder Querfaden ist eine Reihe.

Du stichst von vorne mit einer Häkelnadel in die Schlaufe ein und ziehst den untersten Querfaden durch die Schlaufe nach vorne. So hast du wieder eine Schlaufe auf der Häkelnadel. Dann ziehst du den nächsten Querfaden durch die Schlaufe. Mach so weiter bis kein Querfaden mehr übrig ist. Die letzte Schlaufe fädelst du von deiner Häkelnadel auf die Stricknadel, so ist auch diese Masche gesichert. Häkle auf diese Weise jede Laufmasche für sich nach oben und sichere sie auf der Stricknadel.

Achte darauf, dass du wirklich alle Querfäden in der richtigen Reihenfolge nach vorne ziehst. Bei Strickteilen aus sehr dünner Wolle ist das manchmal schlecht zu sehen. Zur besseren Sicht dehne dein Strickteil ein bisschen in die Breite.

Die Laufmaschen sind jetzt keine Gefahr mehr für dein Strickteil und alle Maschen sind auf zwei Stricknadeln gesichert. Achte darauf, dass die Anzahl der Maschen auf beiden Nadeln gleich ist.

Wenn du keine Stricknadeln hast, kannst du bei kleineren Löchern übrigens auch Zahnstocher, Stopfnadeln oder lange Sicherheitsnadeln benutzen. Zur Not kannst du auch einen Faden durch die Schlaufen fädeln.

Bevor du weiter machst, vernähst du noch die losen Fäden auf der Rückseite deines Strickteils. So sind sie bei deinen nächsten Arbeitsschritten nicht im Weg.

2. Loch mit dem Maschenstich schließen

Im nächsten Schritt vernähst du die beiden offenen Kanten miteinander. Dazu benutzt du den Maschenstich. Im Erste-Hilfe-Kurs für deine Socken haben wir dir schon einmal gezeigt, wie der Maschenstich funktioniert. Mit ihm Maschenstich imitierst du die fehlenden Strickmaschen. So ist die Reparatur bei der passenden Garnfarbe fast unsichtbar. Die Ausführung des Maschenstichs funktioniert bei offenen Kanten nur ein wenig anders.

Der Maschenstich wird immer von rechts nach links gearbeitet. Am Besten fängst du ein oder zwei Maschen rechts vom Loch an. Wenn du an die losen Maschen kommst, arbeitest du so weiter:

Zuerst stichst an der unteren Stricknadel von vorne durch die letzte intakte Masche (an derselben Stelle wo der Faden ist) und von hinten in die erste Masche auf der unteren Stricknadel.
Ziehe den Faden durch und lasse die Masche von der Stricknadel gleiten.
Nun stichst du an der oberen Stricknadel von vorne durch die letzte intakte Masche und von hinten durch die erste Masche auf der oberen Stricknadel. Diese Masche kannst du jetzt auch von der Nadel gleiten lassen.
Anschließend stichst du abwechselnd unten und oben immer durch zwei Schlaufen gleichzeitig. In die Schlaufe, in der du schon einmal warst und in die nächste Schlaufe.
In die Schlaufe, in der du schon einmal warst, stichst du von vorne ein, in die nächste Schlaufe von hinten.
Wenn du am Ende angelangt bist, verbindest du wieder die letzte Schlaufe mit der ersten intakten Masche und arbeitest noch ein oder zwei Stiche im Maschenstich weiter.

Juhu, du bist fertig!

Wenn du die passende Garnfarbe und -stärke zu deinem Strickstück nimmst, wird deine Reparatur kaum zu sehen sein.

Du kannst natürlich auch kreativ werden und mit dem Maschenstich kleine Muster in deinen Pulli oder deine Strickjacke sticken.

Übrigens: Da auch Jersey und Sweat Maschenware sind, kannst du mit etwas Übung und Geduld (na gut – viel Geduld) auch diese Stoffe mit dieser Technik reparieren. Eine Lupe könnte bei feinen Stoffen hilfreich sein.


1 Comment

  1. Kati

    27. November 2023

    Ganz tolle Anleitungen um wertvolle Lieblingsstücke zu retten! Und die geflickten Teile wachsen einem umso mehr ans Herz. ;-) Außerdem setzt man so Zeichen gegen die zerstörerische Wegwerfgesellschaft…


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