#fastfashionrebellion
Ob selbstgenäht, selbstgestrickt oder selbstgekauft – Kleidung landet oft im Container, obwohl sie nach einer kleinen Reparatur noch gut tragbar wäre. Wir finden das mehr als schade, zumal so eine (sichtbare) Reparatur die individuelle Geschichte eines Kleidungsstücks unterstreicht.
Heute zeigen wir dir drei Techniken zum Reparieren von Wollstücken – auf dass deine Lieblingsstücke dir noch lange erhalten bleiben.
Ein Klick auf die Bildunterschrift bringt dich direkt zum Reparaturprojekt:
Kleine und mittelgroße Löcher in Walkstoff lassen sich ganz einfach mit Trockenfilzen reparieren. Deiner Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt: Gestalte einzelne Tierchen und Blümchen oder gleich ganze Szenerien. Diese supersüße Idee kannst du sogar zusammen mit deinem Kind umsetzen!
Diese Zutaten brauchst du …
So wird’s gemacht:
Lege deinen Walkstoff auf eine Filzunterlage aus Schaumstoff, lege etwas Filzwolle auf den beschädigten Teil und stich mit der Filznadel immer wieder in die Wolle. So verfilzt die Wolle und bildet einen festen Stoff.
Besonders akkurat wird dein Motiv, wenn du einen Keksausstecher zur Hilfe nimmst.
Du kannst deinen Stoff mit dieser Technik natürlich auch (fast) unsichtbar reparieren. Nimm dazu einfach Filzwolle, die farblich zum Walkstoff passt. Lass die Ränder des gefilzten Teils dabei in den Stoff überlaufen, so wird die Reparatur noch unauffälliger.
Der klassische Flicken eignet sich bestens für besonders beanspruchte Stellen wie Knie und Ellbogen. Dieser Patch bringt ausreichend Stabilität, ist aber Dank des Wildlederimitats superweich und anschmiegsam.
Diese Zutaten brauchst du …
So wird’s gemacht:
Bügle die Applikation zuerst an der gewünschten Stelle auf den Stoff auf (zum Schutz bitte mit einem Tuch abdecken!). Das sorgt für extra viel Stabilität, außerdem verrutscht der Flicken dann bei den nächsten Arbeitsschritten nicht.
Nun nähst du deinen Flicken fest. Der Flickstoff aus Wildledermitat hat vorgestanzte Löcher, das erleichtert das Annähen und deine Naht besonders so besonders hübsch und gleichmäßig.
Bei der Naht kannst du kreativ werden: Ein schlichter Rückstich Ton in Ton mit Flicken und Stoff wirkt dezent. Ein Knopfloch- oder Hexenstich in einer kontrastierenden Farbe setzt interessante Akzente.
Genau wie Feinstrumpfhosen können Strickstücke Laufmaschen bekommen. Das passiert dann, wenn der Stoff beschädigt wurde und einzelne Maschen nicht mehr mit dem restlichen Strickstück verbunden sind.
Keine Sorge, dein Lieblingspulli ist nicht rettungslos verloren, wenn er so ein Loch hat. Wenn du bei unserem Erste-Hilfe-Kurs für deine Socken gut aufgepasst hast, weißt du schon fast alles, um auch solche schwereren Fälle profimäßig zu reparieren.
Diese Zutaten brauchst du …
Der Start deiner Reparatur mag etwas wiedersinnig erscheinen – zuerst machst du das Loch nämlich größer. Das tust du, weil du die losen Fäden vernähen musst. Dafür müssen diese mindestens 3-4 cm lang sein.
Nun fängst du die Laufmaschen ein. Unten hast du eine Schlaufe, darüber liegen mehrere Querfäden übereinander. Jeder Querfaden ist eine Reihe.
Du stichst von vorne mit einer Häkelnadel in die Schlaufe ein und ziehst den untersten Querfaden durch die Schlaufe nach vorne. So hast du wieder eine Schlaufe auf der Häkelnadel. Dann ziehst du den nächsten Querfaden durch die Schlaufe. Mach so weiter bis kein Querfaden mehr übrig ist. Die letzte Schlaufe fädelst du von deiner Häkelnadel auf die Stricknadel, so ist auch diese Masche gesichert. Häkle auf diese Weise jede Laufmasche für sich nach oben und sichere sie auf der Stricknadel.
Achte darauf, dass du wirklich alle Querfäden in der richtigen Reihenfolge nach vorne ziehst. Bei Strickteilen aus sehr dünner Wolle ist das manchmal schlecht zu sehen. Zur besseren Sicht dehne dein Strickteil ein bisschen in die Breite.
Die Laufmaschen sind jetzt keine Gefahr mehr für dein Strickteil und alle Maschen sind auf zwei Stricknadeln gesichert. Achte darauf, dass die Anzahl der Maschen auf beiden Nadeln gleich ist.
Wenn du keine Stricknadeln hast, kannst du bei kleineren Löchern übrigens auch Zahnstocher, Stopfnadeln oder lange Sicherheitsnadeln benutzen. Zur Not kannst du auch einen Faden durch die Schlaufen fädeln.
Bevor du weiter machst, vernähst du noch die losen Fäden auf der Rückseite deines Strickteils. So sind sie bei deinen nächsten Arbeitsschritten nicht im Weg.
Im nächsten Schritt vernähst du die beiden offenen Kanten miteinander. Dazu benutzt du den Maschenstich. Im Erste-Hilfe-Kurs für deine Socken haben wir dir schon einmal gezeigt, wie der Maschenstich funktioniert. Mit ihm Maschenstich imitierst du die fehlenden Strickmaschen. So ist die Reparatur bei der passenden Garnfarbe fast unsichtbar. Die Ausführung des Maschenstichs funktioniert bei offenen Kanten nur ein wenig anders.
Der Maschenstich wird immer von rechts nach links gearbeitet. Am Besten fängst du ein oder zwei Maschen rechts vom Loch an. Wenn du an die losen Maschen kommst, arbeitest du so weiter:
Juhu, du bist fertig!
Wenn du die passende Garnfarbe und -stärke zu deinem Strickstück nimmst, wird deine Reparatur kaum zu sehen sein.
Du kannst natürlich auch kreativ werden und mit dem Maschenstich kleine Muster in deinen Pulli oder deine Strickjacke sticken.
Übrigens: Da auch Jersey und Sweat Maschenware sind, kannst du mit etwas Übung und Geduld (na gut – viel Geduld) auch diese Stoffe mit dieser Technik reparieren. Eine Lupe könnte bei feinen Stoffen hilfreich sein.
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