Nähen mit Leder

31. Januar 2022

Geht das auch zu Hause?

Wir werden oft gefragt, wie man Leder verarbeitet und ob es sich auch ohne spezielle Maschine vernähen lässt. Die gute Nachricht: Ja, du kannst Leder auch mit deiner Haushaltsnähmaschine oder mit der Hand verabeiten. Wir zeigen dir heute welche Punkte du beim Nähen mit Leder beachten solltest und ein einfaches Nähprojekt zum Ausprobieren.


Scherenetui aus Leder

Unser Scherenetui aus Leder ist einfach nachzunähen und das perfekte schnelle Ledernähprojekt.

Du brauchst zwei Schnittteile. Ein Schnittteil ohne Klappe (Vorderseite), eins mit Klappe (Rückseite). Wir haben für unsere Schnittteile einfach um eine Schere herum gezeichnet.
Wenn dein Scherenetui eine Befestigung auf der Rückseite haben soll, brauchst du zusätzlich einen schmalen Lederstreifen, den du auf der Rückseite aufnähst. Du kannst später in die Schlaufe einen Karabiner einfädeln oder das Nadeletui direkt am Gürtel anbringen.
Lege beide Schnittteile links auf links aufeinander (die schönen Seiten zeigen nach außen) und nähe einmal drumherum. Wir haben die Klappe beim Nähen ausgespart, du kannst aber auch um die Klappe nähen.
Bringe nun noch einen Verschluss an der Klappe an. Wir haben uns passend zum braunen Leder für einen goldenen Druckknopf entschieden.
Juhu, schon fertig!

Damit dieses hübsche und praktische Nähaccessoire bald zu deiner Nähausstattung gehören kann, haben wir ein paar Tipps für dich, die du bei der Lederverarbeitung beachten solltest.


Leder mit der Haushaltsmaschine nähen

Zum Einstieg …

Auch mit deiner Haushaltsnähmaschine kannst du Leder vernähen. Sei aber vorsichtig und taste dich langsam heran, da du sonst einen Schaden an der Mechanik riskierst. Außerdem brauchst du ein paar spezielle Nähzutaten.

Das Leder sollte nicht zu dick sein. Sehr starres und dickes Leder, z.B. Sattel- oder dicke Möbelleder, solltest du zu Hause besser mit der Hand nähen. Im Laden bieten wir dir Lederreste aus deutscher Möbelproduktion. Diese kannst du gut auch mit der Haushaltsnähmaschine vernähen.

Mache möglichst eine Probenaht mit Resten des Leders, das du vernähen willst mit der maximalen Lagenzahl. Drehe zuerst vorsichtig am Handrad deiner Maschine und schau, ob die Nadel problemlos durch das Leder geht. Hat entweder die Nadel Schwierigkeiten, überhaupt durch das Leder zu kommen oder macht die Nadel zwar ein Loch im Leder, näht aber keinen Stich, kannst du ein paar Anpassungen versuchen: Nutze eine andere Nadelstärke und/oder ein anderes Garn. Klappt es dann noch immer nicht, solltest du das Leder lieber mit der Hand vernähen.

Diese speziellen Zutaten brauchst du

Ledernadel

Zum Vernähen von Leder solltest du unbedingt spezielle Ledernadeln nutzen. Diese haben statt der üblichen Nadelspitze eine Schneidespitze. So geht die Nadel problemlos durch das Leder.

Hat deine Maschine zuerst problemlos genäht und produziert später Fehlstiche oder wird beim Nähen merklich lauter, liegt das wahrscheinlich an der Nadel. Sie kann beim Nähen von Leder verkleben oder stumpf werden. Versuche zuerst, die Nadel mit ein wenig Alkohol (Nagellackentferner geht auch) zu reinigen. Näht sie noch immer nicht richtig, ist wahrscheinlich die Nadel stumpf und du solltest sie austauschen.

Garn

Da Leder im Gegensatz zu anderen Stoffen sehr dick ist, solltest du nach Möglichkeit auch dickeres Garn zum Vernähen nutzen. Zu dünnes Garn kann leicht reißen. Eine Gute Wahl ist z.B. der Polyesterfaden extra stark.

Nähfüßchen

Unter den üblichen Nähfüßchen rutscht das Leder meist nicht gut, also solltest du ein geeignetes Füßchen nutzen. Ein Rollfüßchen, Teflonfüßchen oder ein Obertransport sind hier ideal. Wenn deine Nähmaschine diese Funktion hat, kannst du zusätzlich den Druck des Nähfüßchens etwas verringern.

Diese Punkte solltest du beachten …
  • Du kannst Leder mit deiner Stoffschere schneiden, wir empfehlen aber einen Rollschneider. Die Schnittkanten werden sauberer, was vor allem bei offenkantiger Verarbeitung schöner aussieht.
  • Ist Leder einmal mit der Nadel durchstochen, wirst du immer ein Löchlein sehen. Nutze daher keine Stecknadeln, sondern Stoffklammern oder doppelseitiges Klebeband zum Fixieren, z.B. Wondertape. Achte außerdem darauf, dich nicht zu vernähen (langsam arbeiten!), denn auch nach dem Auftrennen von Fehlern bleiben Löcher im Leder zurück.
  • Wir empfehlen, Leder mit einem Geradstich oder bei Bedarf mit einem Zickzackstich zu vernähen. Komplizierte Zierstiche sind mit den meisten Nähmaschinen nicht fehlerfrei machbar. Stelle beim Nähen eine größere Stichlänge ein, da dickerer Faden so besser vernäht wird und eng perforiertes Leder auch ausreißen kann. Wir haben für unser Scherenetui eine Stichlänge von 4 genutzt. Leder franst übrigens nicht aus, du musst es also nicht versäubern.
  • Wulstige Nähte und besonders starres Leder kannst du vorsichtig mit einem Hammer bearbeiten. Das macht das Leder geschmeidiger für die weitere Verarbeitung.

Leder mit der Hand vernähen

Wenn du dein Leder mit der Hand vernähen möchtest, hier ein paar Tipps:

  • Nutze zum Schutz deiner Finger einen Fingerhut, z.B. einen Lederfingerhut. Den Fingerhut nutzt du übrigens mit dem Mittelfinger! Du hältst die Nähnadel mit Daumen und Zeigefinger, stichst sie in das Material ein und schiebst mit dem Mittelfinger nach. Fingerhüte gibt es in unterschiedlichen Größen. Achte beim Kauf darauf, dass der Fingerhut schön eng anliegt, damit er beim Nähen nicht abrutscht.
  • Sehr weiches Leder kannst du direkt mit einer Ledernadel vernähen. Du solltest immer die kleinstmögliche Nadelstärke nutzen, denn dünnere Nadeln gehen leichter durch dicke Materialien.
  • Dickeres Leder solltest du mit einer Ahle vorstechen. Damit die Stichabstände schön gleichmäßig werden, kannst du dir die Einstichpunkte anzeichnen. Ein gewachstes Garn rutscht beim Nähen leichter durch dickes Leder.


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